Landespreis im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten geht an PRS-Schüler

Dieses Jahr ging der Landespreis Hessen beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten an Jarom Beyersdorfer. Jarom ist inzwischen Schüler der 10. Klasse an der Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf und hat sich unter Leitung seines ehemaligen Geschichtslehrers, Dr. Christian Mühling, mit der Integration von Heimatvertriebenen durch Sport auseinandergesetzt. Im September war die Preisverleihung. Dem Thema entsprechend waren die Preisträger, Juroren, Tutoren und der Vorstandsvorsitzende der Körber-Stiftung, Dr. Lothar Dittmer,  zu Gast bei Hessens größtem Sportverein, der Frankfurter Eintracht.

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Das Thema bot sich für den 14jährigen gleich aus mehreren Gründen an: Jarom ist sowohl begeisterter Nachwuchshistoriker als auch im SV Seulberg aktiv, der dieses Jahr sein 50jähriges Jubiläum feiert. Von dort kann er einiges über die Rolle des Sports für eine gelungene Integration berichten. Eine solche Migrantin war auch seine Großmutter, die am Ende des II. Weltkrieges aus ihrer ost-preußischen Heimat flüchten musste. Mit wahrhaft preußischem Fleiß hat Jarom hartnäckig die Frage verfolgt, ob Heimatvertriebene durch Sport im SV Seulberg intgriert wurden. Auch durch erste Rückschläge beim wissenschaftlichen Arbeiten hat er sich nicht entmutigen lassen und immer wieder die kritischen Rückmeldungen seines mittlerweile an der Hoffmann-von-Fallersleben-Schule in Braunschweig tätigen Geschichtslehrers eingearbeitet. Darüber hinaus knüpfte er mit großem Engagement eigene Kontakte zum Stadtarchiv, Heimatmuseum und zahlreichen Lokalhistorikern, die ihn bei seiner Untersuchung unterstützten. Als Ergebnis seiner Forschungen stellt er heraus, dass Sport nicht per se zu einer Eingliederung von Heimatvertriebenen in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft führte, sondern dass ganz allgemein das Knüpfen persönlicher Beziehungen vor Ort von entscheidendem Gewicht war. „Besonders beeindruckt hat mich dabei, dass er als Vereinsmitglied keine reine Erfolgsgeschichte schrieb, sondern verschiedene Perspektiven unterschiedlicher Zeitzeugen zu Wort kommen ließ“, berichtet sein ehemaliger Lehrer Dr. Mühling. „Das ist für einen 14jährigen nicht selbstverständlich.“ Die Körber-Stiftung, die den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, initiiert hat, würdigt Jaroms Engagement nun mit einem Preisgeld von 500 Euro.

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