Konzept für den Schulsanitätsdienst der Philipp-Reis-Schule Friedrichsdorf
Was ist ein Schulsanitätsdienst?
„Schülerinnen und Schüler setzen eine gewisse Sicherheit in ihrem schulischen Alltag als gegeben voraus. Eltern erwarten, dass ihr Kind in der Schule wohl behütet ist und keine Unfälle erleiden muss. Die Lehrkraft hat die Aufgabe, sich auch in dieser Hinsicht um die Schülerinnen und Schüler zu kümmern. Eine lückenlose Betreuung und Absicherung der Schülerinnen und Schüler ist jedoch nicht möglich. Kinder brauchen ihren Freiraum – im Unterricht, in Pausen, bei Klassenfahrten und auf dem Schulweg. Unfälle sind trotz aller Vorsorge nie ganz auszuschließen.
Aus medizinischer Sicht ergänzt ein Schulsanitätsdienst die Erste-Hilfe-Versorgung der Schule. Schülerinnen und Schüler, die eine fachliche Ausbildung absolviert haben, unterstützen im Rahmen des Schulsanitätsdienstes die Erstversorgung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Lehrkräfte im Falle eines Unfalles, einer Verletzung oder einer akuten Erkrankung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes während der Pausen und bei Schulveranstaltungen. (...)“
(Quelle: https://kultusministerium.hessen.de/foerderangebote/schule-gesundheit/weitere-schwerpunkte/schulsanitaetsdienst-erste-hilfe)
Der Schulsanitätsdienst ist eine Initiative, die vom Deutschen Roten Kreuz gefördert und unterstützt wird. Die SchulsanitäterInnen vertiefen und erweitern ihr Wissen zur Ersten Hilfe. In diesem Sinne ist das primäre Ziel des Schulsanitätsdienstes zu helfen. Damit leistet er einen Beitrag zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, Selbstbestimmung und Verantwortungsbewusstsein zu stärken.
Wer kann Schulsanitäter werden?
Aktive/r SchulsanitäterIn kann jede/r SoS ab der 8. Klasse werden, die/der erfolgreich eine Erste-Hilfe-Grundausbildung abgeschlossen hat. Diese kann innerhalb der Schule im Rahmen der AG oder extern bei einer Hilfsorganisation absolviert werden.
Was tun Schulsanitäter?
Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter leisten, einem Dienstplan folgend, Erste Hilfe an ihrer Schule. Das heißt, sie helfen kompetent und schnell bei Unfällen, Verletzungen oder Krankheiten und sind bei Sportfesten oder anderen Schulveranstaltungen vor Ort. Sie dokumentieren ihre Einsätze im Verbandsbuch und sind zusammen mit der Schulsanitätsdienstleitung für die Verfügbarkeit, Vollständigkeit und Instandhaltung des Sanitätsmaterials zuständig. Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter sind ernstzunehmende, verantwortungsbewusste und zuverlässige Helferinnen und Helfer, die im Schulalltag die Erste-Hilfe-Versorgung sicherstellen.
Welchen Nutzen hat die Schule vom Schulsanitätsdienst?
Die Einrichtung eines Schulsanitätsdienstes an einer Schule ist ein Gewinn für alle Beteiligten: die Schulleitung, die LehrerInnen, Eltern, aber vor allem für die SchülerInnen. Der Nutzen des Schulsanitätsdienstes für die Schule lässt sich in die folgenden drei Bereiche aufteilen.
Soziale Aspekte
Steigerung des Verantwortungsgefühls und der Hilfsbereitschaft Verbesserung des sozialen Klimas Positive Darstellung der Schule gegenüber den Eltern und anderen Schulen - Steigerung des Ansehens der Schule im Umfeld |
Pädagogische Aspekte Förderung des Verantwortungsbewusstseins, der Selbstständigkeit und der Hilfsbereitschaft der SchülerInnen. Positive Verstärkung durch die Erfahrung, gebraucht zu werden und gelerntes Wissen praktisch anzuwenden. Förderung des Bewusstseins für die eigene Gesundheit durch die themenbezogene Beschäftigung mit dem menschlichen Körper. Erweiterung des Schulangebotes um eine soziale Arbeitsgemeinschaft, in der man für das Leben lernt. Verbesserte Identifikation der SuS mit der Schule. Erfüllung des Bildungsauftrags der Schule: Erziehung zu mündigen und sozial handelnden Bürgerinnen und Bürgern. |
Praktische Aspekte Abdeckung und Gewährleistung einer gesetzlichen Auflage Unfallverhütung und somit Reduzierung von Unfällen Entlastung der LehrerInnen durch Bereitstellung von Ersthelferinnen und Ersthelfern Verbesserung der Schulsicherheit Instandhaltung und Verwaltung der Sanitätsmaterialien und des Sanitätsräume |
Was bringt der Schulsanitätsdienst den SchülerInnen?
- SchülerInnen lernen Verantwortungsübernahme sowie überlegtes Handeln - auch und gerade in kritischen Situationen.
- SchülerInnen erkennen frühzeitig Gefahrenpotentiale und lernen mit diesen umzugehen.
- Das Bewusstsein helfen zu können trägt zu der Entwicklung eines stärkeren Selbstbewusstseins bei.
- Die SchülerInnen werden in eine Gruppe integriert, in der Sinnvolles geleistet wird.
- Die SchülerInnen können kompetent Erste Hilfe leisten und in Notfällen sicher agieren.
- Die SchülerInnen begreifen das Helfen als Wert menschlichen Zusammenlebens.
- Die SchülerInnen können ihre Sozialkompetenz weiterentwickeln.
- Der Teamgeist steht bei diesem Angebot im Mittelpunkt.
- Die SchülerInnen lernen eine sinnvolle Form der Freizeitbeschäftigung kennen und erhalten die Möglichkeit zur beruflichen Orientierung.
Eine gute Maske dient der Veranschauung von Verletzungstypen.
Die Ausbildung von Schulsanitätern
Grundvoraussetzung für die Arbeit als SchulsanitäterIn ist die Teilnahme an der AG sowie der erfolgreiche Abschluss einer Erste-Hilfe-Grundausbildung. Die Ausbildung wird von AusbilderInnen von Hilfsorganisationen, in der Regel vom DRK, durchgeführt. Die Erste-Hilfe-Grundausbildung wird mindestens einmal pro Schuljahr für die Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft angeboten. Der Vorteil hier ist der geringe Organisationsaufwand. Die SchülerInnen befinden sich in der Schule.
Neben der Erste-Hilfe-Grundausbildung finden weitere Fortbildungsveranstaltungen, die sich mit bestimmten Schwerpunkten der Erstversorgung beschäftigen, zu den Terminen der AG statt.
Die AG Schulsanitätsdienst
Die Arbeitsgemeinschaft Schulsanitätsdienst trifft sich einmal in der Woche, mit der Schulsanitätsdienstleitung. In der AG werden Kenntnisse zur Ersten Hilfe sowie zur Unfallverhütung und Gesundheitsförderung erweitert und vertieft. Auch die realistische Unfalldarstellung zur Vorbereitung auf den „Ernstfall“ ist Teil der AG. Sie dient außerdem der Organisation, wie z.B. der Erstellung von Diensteinsatzplänen, Besprechung aktueller Angelegenheiten oder der Wartung des Raums und der Sanitätsmaterialien.
Die aktive Mitarbeit im Schulsanitätsdienst, die neben der Teilnahme an der AG auch die Übernahme von Bereitschaftsdiensten voraussetzt, kann als „Sozialer Dienst“ anerkannt werden.
Schulsanitätsdienst an der PRS Friedrichsdorf
Der Schulsanitätsdienst der PRS setzt sich aus SchülerInnen der Mittel- und Oberstufe zusammen. Das aktive Mitwirken im Schulsanitätsdienst ist mit dem Besuch der Arbeitsgemeinschaft und der erfolgten Grundausbildung zur Erstversorgung möglich. Alle Mitglieder des Schulsanitätsdienstes verfügen somit über eine abgeschlossene Erste-Hilfe Ausbildung, die von Ausbildern des DRK-Kreisverbandes Hochtaunuskreis übernommen und jährlich schulintern angeboten wird.
In der Schule gibt es zwei Sanitätsräume. Ein Raum im Bereich der Turnhallen, der mit verschiedenen Materialien, die bei Sportunfällen nützlich sind, ausgestattet ist. Ein zweiter Raum in unmittelbarer Nähe zum Sekretariat. Dieser Raum, der mit umfassendem Sanitätsmaterial und einer Behandlungsliege ausgestattet ist, dient den SuS des Schulsanitätsdienstes zur Erstversorgung. Die Schulsanitätsdienst – AG ist dafür zuständig, dass alle Dinge in diesen Räumen immer vollständig und jederzeit einsatzbereit sind. In der Unterrichtszeit von der 1. bis zur 8. Stunde sind die Schulsanitäter nach einem Dienstplan im Einsatz. Die Dienste beinhalten weiterhin die Einsatzbereitschaft in den Pausen und im Speziellen die Anwesenheit beim Sockensport in den ersten großen Pausen. Bereitschaftsdienste können von den SchulsanitäterInnen nur übernommen werden, wenn das Notenbild in den betroffenen Fächern mindestens befriedigend ist. Die SchulsanitäterInnen werden vom Sekretariat über Handys, die die diensthabenden SuS mit sich führen, verständigt und angefordert.
Bei kleineren Verletzungen auf dem Schulhof leisten sie selbstständig Hilfe. Sollte es zu größeren Verletzungen kommen, ist es die Aufgabe der SchulsanitäterInnen, sofern notwendig einen Notruf abzusetzen, bei den Verletzten zu bleiben und diese vor allem zu beruhigen und zu trösten. Bei Einsatz eines Rettungswagens sind die SchulsanitäterInnen dafür zuständig den RTW mit Warnwesten bekleidet auf dem Schulgelände einzuweisen und das Tor der Schuleinfahrt zu öffnen. Nach jedem Einsatz, egal ob klein oder groß, dokumentieren die Schulsanitäter diesen in einem Einsatzprotokoll. Bei Sportfesten und anderen Schulveranstaltungen sind die Schulsanitäter für alle anderen Teilnehmer erkennbar vor Ort.
Der Erste-Hilfe-Kurs für die neuen AG-Teilnehmer findet jährlich im Laufe des zweiten Halbjahres statt und setzt die regelmäßige Teilnahme (mehr als 50 %) voraus.
Der Schulsanitätsdienst der Philipp-Reis-Schule ist Mitglied der Kreiskooperation der Schulsanitätsdienste des Hochtaunuskreis. Die Mitglieder der Kooperation treffen sich in regelmäßigen Abständen und stehen im Austausch über die Arbeit im Schulsanitätsdienst und dessen Umsetzung. Die Kreiskooperation sieht außerdem die gegenseitige Unterstützung bei größeren schulischen Veranstaltungen und die Teilnahme an gemeinsamen Übungen und Fortbildungen vor. Sie unterstützt somit die Aus- und Weiterbildung der Schulsanitäter der Philipp-Reis-Schule und kann die Arbeit und Umsetzung des Schulsanitätsdienstes auch durch regen Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung voranbringen und bereichern.
Neben der Aus- und Weiterbildung der SuS sollen auch die Lehrkräfte der PRS die Möglichkeit erhalten ihre Kenntnisse im Bereich der Erstversorgung aufzufrischen.
Schulinterne Fortbildungen zur Schulung der Lehrkräfte können die Arbeit des Schulsanitätsdienstes unterstützen und entlasten.
Der Schulsanitätsdienst fördert ein rücksichts- und verantwortungsvolles Miteinander in der Schule, verbessert die Schulsicherheit und gestaltet aktiv den Schulalltag.
Im Mittelpunkt stehen die SchülerInnen, die verantwortungsbewusst, zuverlässig und motiviert den Schulsanitätsdienst mit ihrem Einsatz bereichern.
Die „Schulsanitäterlaufbahn“ endet spätestens in der 13. Klasse, sodass ständig neue interessierte und motivierte SuS gebraucht werden, damit die PRS auch in Zukunft sicher aufgestellt ist.
Jan Kaus, Schulsanitätsdienstleiter
[1]vgl. https://www.philipp-reis-schule.de/ganztagsangebote-2/soziale-dienste/